Die PPP als Allheilmittel – Frankreich

Das Grand Stade von Lille Métropole

Das Grand Stade von Lille Métropole, 2009 © Valodre et Pistre

Die PPP (Öffentlich-Private Partnerschaften) weiten sich in Frankreich auch im Hochbau aus. Das letzte Beispiel ist das neue Verteidigungsministerium in Paris im 15. Arrondissement, welches von dem Unternehmen Bouygues in Zusammenarbeit mit den Architekten Nicolas Michelin, Jean-Michel Wilmotte und dem Atelier 234 auf 16,5 ha für 10000 Mitarbeiter bis 2016 gebaut werden soll.
Bouygues ist mit Renzo Piano ebenfalls im Wettkampf mit dem Unternehmen Vinci, welches Christian de Portzamparc als Architekt ausgewählt hat, für den Bau des neuen Justizpalastes im 17. Arrondissement von Paris. 2015 soll dieses Projet von sicher über 700 Millionen Euros fertiggestellt werden.
Seit der Einführung eines neuen Gesetzes im August 2002 setzt die französische Regierung verstärkt auf Öffentlich-Private Partnerschaften. Anfänglich auf die Bereiche der Polizei, Gendarmerie und Verteidigung beschränkt, erweiterte sich das Aufgabenfeld auf die Justiz und den Gesundheitssektor und betrifft heute fast alle Bereichen die öffentlichen Bauaufgaben, wie das neue Stadion in Lille (Eiffage mit Valode und Pistre, Architekten).
Die französische Architektenkammer steht der Vervielfältigung der Prozedur kritisch gegenüber und hat letztes Jahr auch beim Verwaltungsgericht Einspruch gegen einen PPP Vertrag eingelegt, bei dem es um den Bau von 63 Zentren für die Instandhaltung der Nationalstrassen ging. Denn das Gesetz von 2002 sieht die PPP Verfahren nur bei unter Zeitdruck stehenden oder besonders komplexen Bauaufgaben vor, welches hierbei nicht der Fall war.
Jedoch bleiben die Proteste der Architektenkammer gegen die Verallgemeinerung der PPP verhalten. Die Welt dreht sich und man passt sich eben an die verändernde Verhältnisse an. Die grossen Büros werden schon ihren Platz finden und die kleinen Architekturbüros sollen sich eben gruppieren.

Autor: Christian Horn leitet das Architektur und Planungsbüro rethink
Texte veröffentlicht in der Zeitschrift Der Architekt, N° 2/2011

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