Die Ausstellung "Konstruktive Provokation, Neues Bauen in Vorarlberg" in Paris

Ausstellung Vorarlberg in Paris – Frankreich

« Une provocation constructive – architecture et développement durable au Vorarlberg »

Der Palais de la Porte Dorée, Ausstellungsort der Vorarlberg Ausstellung

Der Palais de la Porte Dorée, Ausstellungsort der Vorarlberg Ausstellung © Christian Horn

Der Palais de la Porte Dorée ist nun bis zur endgültigen Fertigstellung des Palais Chaillot im Jahre 2005 der neue offizielle Hauptsitz der Cité de l’architecture et du patrimoine, welche die verschiedenen Parisern Architekturinstitutionen gruppiert. Zur der Eröffnung des neuen Sitzes hat das Institut français d’architecture zusammen mit dem Vorarlberger Architekturinstitut eine Ausstellung über die Bewegung der Baukünstler im Vorarlberg und der daraus entstandenen zeitgenössische Architektur der Region entwickelt.

Die Ausstellung findet vom 25 Juni bis 14 September 2003 in einem der Säle des Palais de la Porte Dorée statt, welcher für die internationalen Kolonialausstellung 1931 im Art Deco Stil erbaut wurde und heute in seinen Untergeschossen das Aquarium der Stadt Paris beheimatet.

Eine Serie von 14 großformatigen Abbildungen von 300×220 cm des Fotographen Ignacio Martinez mit einem kurzen erläuterten Text empfängt bei Eintritt den Besucher. Die Abbildungen präsentieren die beispielhaftesten zeitgenössischen Architekturen der in 14 Themen gegliederten Ausstellung, wobei die Gebäude eingebunden in ihren naturellen oder städtischen Kontext aufgenommen wurden. 7 große Holzboxen aus jeweils zwei Modulen (150x60x220 cm) nehmen beidseitig bedruckt die 14 Abbildungen auf und bilden das hauptsächliche Ausstellungsmobiliar.

Die Ausstellung "Konstruktive Provokation, Neues Bauen in Vorarlberg" in Paris

Die Ausstellung « Konstruktive Provokation, Neues Bauen in Vorarlberg » in Paris © Christian Horn

Die Boxen bestehen aus Dreischichtplatten aus Fichtenholz und wurden von einer Vorarlberger Firma vorgefertigt und bedruckt. Konstruktiv bestehen die 14 Einzelmodule jeweils aus drei horizontalen Rahmen, auf welche die Seitenteile und die bedruckten Fronten mit Steckdübeln und Schraubverbindungen montiert werden. Die aussenliegenden und somit sichtbaren Seitenteile wurden mit verschiedenen Hölzern aus dem Vorarlberg, wie Lärche, Fichte, Eiche, etc… furniert und teilweise auch aus Schalungsplatten und horizontalen Latten gefertigt.

Didaktisch basiert die Ausstellung auf mehreren Betrachtungsebenen mit jeweils unterschiedlicher Informationsdichte. So beinhaltet jeder der Schränke Fenster und Schubläden über die sich der Besucher weiter über die verschieden Themen informieren kann. Die Fenster bieten zusätzliche Abbildungen und Blickwinkel und die in die Schränke integrierten Schubladen illustrieren weitere Beispiele zeitgenössischer Architektur durch Pläne, Zeichnungen und Beschreibungen. Die Schränke stehen auf niedrigen, schwarz gestrichenen Stützen, die der ganzen Ausstellung einen schwebenden Eindruck geben. Konzipiert als Wanderausstellung können die gesamten Bauteile in nur fünf Kisten verpackt werden. Eine für die Frontplatten, zwei für die Seitenplatten und zwei für die Rahmen mit Schubläden.

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Reihe von Videos, welche Portraits der verschiedenen Akteure dieser Architekturbewegung aufzeigen und versuchen einen Blick auf die weitere Entwicklung in den nächsten Jahren zu werfen. Einer Serie von Holzmöbeln, welche im Rahmen eines Wettbewerbes des Landes Vorarlberg entwickelt wurden, sind um die Ausstellung verteilt.

Die Ausstellung "Konstruktive Provokation, Neues Bauen in Vorarlberg" in Paris

Die Ausstellung « Konstruktive Provokation, Neues Bauen in Vorarlberg » in Paris © Christian Horn

Die von dem Architekten Adolphe Stiller entworfene Ausstellungsarchitektur repräsentiert die Grundthemen der Ausstellung und zeichnet ein gewisses Bild des Landes Vorarlberg. Den Einsatz von Holz als nachhaltiger Baustoff, die Qualität und die Erfahrung der Handwerksbetriebe und der Holzindustrie und eine reduzierte, ruhige Formensprache als Qualitäten einer Region. Die Idee der Überlagerung verschiedener Informationen in derselben Form durch großformatigen Abbildungen, Fenster und Schubladen ist ihm gelungen und die Besucher benutzen diese um sich nach ihrer persönlichen Interessen weiter zu informieren. Doch wirkt die Ansammlung der 7 Holzboxen, die vorwiegen die Rolle des Informationsträgers einnehmen, ein wenig spröde. Man vermisst etwas Eleganz oder Leichtigkeit in den Formen und Funktionen und es scheint ihnen gerade die Frische zu fehlen, die von den Baukünstlern in die Österreichische Architektur gebracht wurde. So bringen letztendlich die verschiedenen, präsentierten Holzmöbeln diese Aspekte in die Ausstellung und vervielfältigen die Präsentation der Region des Vorarlbergs.

Autor: Christian Horn leitet das Architektur und Planungsbüro rethink

Text veröffentlicht in der Zeitschrift Zuschnitt, 09/2003

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