Schwimmende Gärten in Paris – Frankreich
Das Sommerwetter lässt in Paris weiter auf sich warten, doch wurde Mitte Juni planmässig die Neugestaltung von zwei grossen öffentliche Räume fertiggestellt. Der Place de la République, einer der grossen Plätze von Paris, und ein Teil der Seineufer zwischen dem Musée d’Orsay und der Pont de l’Alma. Gemeinsam haben beide Projekte, dass die Verkehrsflächen zugunsten der Fussgänger reduziert worden sind und zukünftig die Belebung dieser Räume durch Events, Spiele, Restauration eine grosse Rolle spielen wird.
Die Reduzierung des Stassenverkehrs zusammen mit einem Angebot von alternativen Verkehrsmitteln, wie das Velib’ oder das Autolib’, und die fussgängerfreundliche Gestaltung von öffentlichen Räumen ist seit neun Jahren Teil der Politik der Stadt Paris. Die Opposition beklagt dabei die wachsenden Schwierigkeiten der Firmen durch die Probleme der Anlieferungen, eine Vision der Stadt als Freizeitpark und eine unangemesse Steigerung der Ausgaben der Stadt Paris.
Die Stadt Paris ist mit einem jährlichen Budget von 8 Millarden Euro wohlhabend und steht mit 4 Millarden Euro Schulden noch recht gut da, auch wenn diese, wie die lokalen Steuern und die Ausgaben, in den letzten Jahren angestiegen sind. Dabei kann sich die Stadt Projekte, wie die teilweise Neugestaltung des Seineufers mit 35 Millionen Euros Kosten schon leisten. Denn Paris ist weiterhin hinter London die meistbesuchte Stadt der Welt und die Gestaltung der öffentlichen Räume kommen sowohl einem Teil der Bewohner, wie auch den Touristen zu Gute, welche viel von ihrem Besuch erwachten.
Doch wie weit kann die Gestaltung der Stadt gehen. Alle diese wiedereroberten öffentlichen Räume sollen belebt werden, mit Events, Konzerten, Animationen… Was wird mit den anderen Flächen geschehen, welche bei einer weiteren Reduzierung des Automobilverkehrs frei werden. Ist Freizeitgestaltung die einzige Antwort nachdem die Seineufer im 20. Jahrhundert vom Handel zu Verkehrswegen umgebaut wurden.
Autor: Christian Horn leitet das Architektur und Planungsbüro rethink
Texte veröffentlicht in der Zeitschrift Der Architekt, N° 4/2013