Gobee.bike gibt auf, Paris

Velib’ & Co., Paris – Frankreich

Gobee.bike gibt auf, Paris

Gobee.bike gibt auf, Paris © Rethink 2018

Die Stadt Paris führte im Juli 2007 ihr erstes Fahrradverleihsystem ein. Velib’ genannt, wurde es schnell mit etwa 20000 Fahrrädern und 1200 Andockstationen in einen Anstand von 300m eines der größten Systeme weltweit. Die Firma JC Decaux, Marktführer von Stadtmobiliar, hatten den Vertrag für 10 Jahre gewonnen und die waren 2017 nun vorbei.

In der neuen Ausschreibung konnte sich das Konsortium Smoovengo vor JC Decaux platzieren. Ein Konsortium geleitet von Smoove, einer jungen Firma aus Montpellier, welche schon eine Flotte von 700 Stationen und 8800 Fahrrädern in 26 Städten unterhielt.

Der Wechsel sollte im Januar 2018 für die Benutzer möglichst störungsfrei ablaufen. Im Prinzip sollte JC Decaux seine Stationen abbauen und Smoove direkt die neuen aufbauen. Doch in Realität funktioniert seit Mitte Dezember nicht mehr viel. JC Decaux hat abgebaut, aber Smoove hat inzwischen so viel Verspätung im Aufbau der Stationen, dass es wahrscheinlich Juni oder Juli wird bis alles funktioniert.

Neue Velib' Stationen im Verzug, Paris

Neue Velib’ Stationen im Verzug, Paris © Rethink 2017

Gleichzeitig positionierten sich seit Dezember die Firmen Gobee.bike, OFO und oBike mit dem ‘free floating’ System, ohne Andockstationen, auf dem Pariser Markt. Die bunten Fahrräder waren eine Zeit lang im Straßenraum zu finden. Teilweise mitten auf Bürgersteigen, vor Türen, in Grünanlagen, in der Seine… Und nach nur zwei Monaten hat sich die erste Firma, Gobee.bike, wieder aus Frankreich zurückgezogen. Durch Vandalismus war die Flotte in weniger Zeit auf einen Bruchteil funktionierender Fahrräder geschrumpft.

So ist die Pariser Welt der Fahrradverleihsysteme Anfang 2018 in einer Phase der Neuorientierung. Velib’ hat Verspätung, Gobee.bike kam und ging, OFO und oBike sind noch da.

Im Grunde genommen hat man am besten sein eigenes Fahrrad.

Autor: Christian Horn leitet das Architektur und Planungsbüro Rethink in Paris, Frankreich

Text veröffentlicht in der Zeitschrift Der Architekt, N° 2/2018

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