Paris, vor 150 Jahre von 12 auf 20 – Frankreich

Das Zollhaus von Clichy

Das Zollhaus von Clichy, 19. Jh.

Die Stadt Paris feiert seit September mit Ausstellungen, Konferenzen und Besichtigung die vor 150 Jahre durch den Baron Haussmann im Zweiten Kaiserreich erfolgte Stadterweiterung von 12 auf 20 Arrondissements (www.paris.fr). Durch das Gesetz vom 16. Juni 1859 wurden die aussenliegenden Vororte, wie Bercy, Montmartre oder Auteil, eingemeindet und die bis dahin trennende Stadtmauer abgrissen.
Im Gegensatz zu den vorherigen Stadtmauern, diente der vor der Revolution von 1785 bis 1788 gebaute Mauerring der Fermiers Généraux mit den Zollhäusern von Ledoux nicht zur Verteidigung, sondern zur Einhebung einer Steuer auf Waren, die nach Paris gebracht wurden. Acht neue Arrondissements entstanden mit der Erweiterung und die Stadt verdoppelte ihre Fläche von 3300 auf 7000 Hektar bis zur vorher errichteten Thiers’schen Stadtbefestigung (1841-1844). Die Bevölkerung stieg dabei von 1 Million auf 1,7 Millionen an und hat sich heute auf dieser Fläche bei 2,2 Millionen Einwohnern eingependelt.
Die Erweiterung der Stadt Paris war Teil des Stadtumbaus durch den Baron Haussmann unter Napoleon III von 1852 bis 1870, welcher bis heute das Bild von Paris prägt und die Stadt auf Kosten der mittelalterlichen Stadtstuktur moderniserte. Die damals entschiedene Einteilung in 20 Arrondissements ist heute noch gültig. Auch wenn diese nicht in Frage gestellt wird, passt das Jubiläum der 150 Jahre gut in die aktuelle Debatte um das zukünftige Bild der Metropole Paris. Denn wenn die Stadt selber in den 150 Jahren relativ wenig Einwohner dazugewonnen hat, befindet sie sich inzwischen in einem Ballungsraum von 12 Millionen Menschen.

Autor: Christian Horn leitet das Architektur und Planungsbüro rethink
Texte veröffentlicht in der Zeitschrift Der Architekt, N° 5/2010

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