"W-House" in Tokyo, Akira Watanabe

Akira Watanabe Ausstellung – Frankreich

"W-House" in Tokyo, Akira Watanabe

« W-House » in Tokyo, Akira Watanabe © SHINKENCHIKU-SHA.Co.Ltd

La Galerie d’Architecture in Paris widmet ihre derzeitige Ausstellung einem japanischen Architekten. Unter dem Title > TEWAZA – La beauté de l’inconscience <, was man mit der Schönheit des Unbewussten übersetzen könnte, zeigt sie vom 24. März bis zum 22. April 2001 das Werk des Architekten Akira Watanabe. Anhand von Fotos, Plänen und kurzen Erläuterungen präsentiert sie in einigen Beispielen seine in den letzten zwanzig Jahren geschaffene, stille Architektur.

Das Außergewöhnliche dieser Ausstellung liegt in einer Sammlung von verschiedenen Materialien, die in neun großen Glaszylindern auf einem Tisch gruppiert sind. Die Abfolge von verschiedenen Bambusarten, japanischem Holz, Flechtwerk aus Pflanzenfasern, Steine, Kiesel und Sand spiegeln die Essenz der ausgestellten Werke und die Bedeutung die dem Tastsinn zum Verständnis der Arbeiten eingeräumt wird. Beeindruckend stapeln sich drei Betonkuben von etwa einem Meter Seitenlänge mit verschiedenen Kiesschichten, wie sie in dem W-Hause in Tokyo eingesetzt wurden, in dem Ausstellungsraum. Die Materialen, einschließlich der Betonkuben, wurden neben den Fotos und Plänen von Japan aus nach Paris verschifft, wo sie zum ersten Mal in Europa ausgestellt werden.

TEWAZA, der Titel der Ausstellung, bezeichnet im Japanischen den Akt in welcher die Idee oder der Entwurf durch die Hand des Künstlers Form gewinnt, wobei TE die Hand bezeichnet und WASA den Akt der Kreation, auch im Sinn des göttlichen Erschaffung. So bilden die Zeichnungen von Watanabe das Ergebnis seines TEWAZA.

Die Arbeit von Akira Watanabe zeichnet sich in erster Linie durch den sorgfältigen Umgang mit den Materialien, den daraus resultierenden Details und der Bedeutung, welcher er den Oberflächen gibt aus. Er ist ein Architekt, der sich sehr an der Kunst des Handwerks orientiert und die Qualität seiner Architektur ist unmittelbar verbunden und undenkbar ohne die Qualität in der Ausführung. Damit folgt er der japanischen Architekturtradition in der das Handwerk oft eine essentielle Position einnimmt.

Akira Watanabe sieht in der Koexistenz des traditionellen Handwerks und der modernen Informationsgesellschaft keinen Gegensatz. Vielmehr versucht er in seiner Arbeit aufzuzeigen, dass das traditionelle Handwerk auch heute noch seine Rolle hat, dazu aber neu interpretiert werden muss. Denn eine hochwertige zeitgenössische Architektur ist mit der Herkunft der Architektur, welche in dem Handwerk liegt, verbunden. In den ausgestellten Arbeiten konfrontiert er das Westliche Verständnis einer zeitgenössischen Architektur mit dem Östlichen TEWAZA und schafft eine stille und reiche Architektur.

Autor: Christian Horn leitet das Architektur und Planungsbüro rethink

Texte veröffentlicht in der Zeitschrift Bauwelt, April 2001

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