Der Brand von Notre-Dame de Paris

Notre-Dame de Paris – Frankreich

Der Brand von Notre-Dame de Paris

Notre-Dame de Paris © GodefroyParis 2019

Schwierig von Paris aus nicht über den Brand des Dachstuhls von Notre-Dame de Paris zu schreiben. Die Medienwirksamkeit war erstaunlich. Der Brand dieser gotischen Kirche im Herzen der Stadt und Teil des Weltkulturerbes der Pariser Seineufer hat weltweit Aufmerksamkeit erregt. Auch bei einigen reichen Unternehmern Frankreichs, die mit einer Art Spendenwettbewerb die Frage der Finanzierung des Wiederaufbaus schnell lösten.

Notre-Dame de Paris gehört, wie 86 andere Kathedralen in Frankreich, seit der gesetzlichen Trennung von Religion und Staat in 1905, dem französischen Staat. Dieser hat dann die Kathedrale wiederum der katholischen Kirche zur Verfügung gestellt. Nicht alle Kathedralen sind jedoch Eigentum des französischen Staates.

Noch bevor der Brand vollständig gelöscht war, kündigte der Präsident Emmanuel Macron an den Wiederaufbau bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris abzuschließen. Wofür ein spezielles Gesetz in das Parlament gebracht wird, um die Regeln der öffentlichen Ausschreibung für Notre-Dame auszusetzen. In Folge dessen über 1100 Fachleute in einem offenen Brief forderten nicht in Eile unrealistische Ziele zu setzten, sondern der Restaurierung doch bitte die nötige Zeit zu geben.

In Internet kursierten nach ein paar Stunden schon verschiedene Skizzen für den Wiederaufbau und bekannte Architekten brachten sich mit Interviews in Stellung. Die Befürworter des Holzbaus fragen sich ob es in Frankreich so schnell genug Eichholz gäbe und die Metallbauer brachten die Vorzüge von Metalltragwerken ins Spiel. Während dessen haben die Schutzmaßnahmen und die Bestandsaufnahme in Notre-Dame begonnen.

Es wird sehr interessant werden zu verfolgen, wie das heutige Frankreich diesen sensiblen und seltenen Wiederaufbau angeht. Wenn man z.B. an die emotionale 2-jährige Debatte über die Pyramide du Louvre von Ieoh Ming Pei zwischen 1984 und 1986 denkt. 

Autor: Christian Horn leitet das Architektur und Planungsbüro RETHINK in Paris, Frankreich

Text veröffentlicht in der Zeitschrift Der Architekt, N° 3/2019

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