Modell der Fondation Pinault von Tadao Ando

Die Fondation Pinault von Tadao Ando – Frankreich

Modell der Fondation Pinault von Tadao Ando

Modell der Fondation Pinault von Tadao Ando © ARR

Seit Oktober 2001 ist es entschieden. Der japanische Architekt Tadao Ando wird das rund 150 Millionen Euro teure Kunstmuseum der Fondation Pinault nahe bei Paris bauen. Entstehen soll das Gebäude auf der drei Kilometer südwestlich von Paris, in einer Seineschleife liegenden „Ile Seguin“.

1992 hatte dort der Automobilhersteller Renault seine historischen Fabriken, die wie ein Ozeandampfer auf der Insel thronten, geschlossen. Mit der jetzigen Entscheidung findet neben dem Wettbewerb auch die jahrelange Diskussionen über die Zukunft der einstigen Vorzeigefabrik, die sozialgeschichtlich bedeutsamen, aber nicht denkmalgeschützt ist, ihren Abschluss. Die Insel, von deren elf Hektaren drei für die Stiftung, vier für einen Park und der Rest für eine «Cité scientifique» mit Wohn- und Bürogebäuden vorgesehen sind, gehörte wie die rund 60 Hektar südlich des Bois de Boulogne zu einem der größten aktuellen Immobilienprojekte der Pariser Region.

Das Museum für zeitgenössische Kunst von François Pinault wird mit seinen 32000m2 Gesamtnutzfläche in direkte Konkurrenz mit den anderen vergleichbare Museum der Stadt Paris treten. Als Chef des Pinault- Printemps-Redoute-Konzerns rangiert François Pinault mit einem geschätzten Vermögen von 6,3 Milliarden Dollar auf Platz drei der reichsten Franzosen und gilt als Frankreichs erster Privatsammler von Kunst seit 1945.

Modell der Fondation Pinault von Tadao Ando

Modell der Fondation Pinault von Tadao Ando © ARR

Zu dem im Sommer 2001 ausgelobten Wettbewerb wurden neben Tadao Ando, die französische Architektin Manuelle Gautrand, der französische Architekten Dominique Perrault, die holländischen Architekten Rem Koolhaas und MVRDV und den Amerikaner Steven Holl eingeladen. Von den Arbeiten der Konkurrenten ist leider nur wenig bekannt. Das letztendlich die Entscheidung für den japanischen Architekten fiel ist keine grosse Überraschung, da Francois Pinault längerem als ein Bewunderer der Architektur von Tadao Ando gilt.

Tadao Andos Entwurf orientiert sich an dem klassisch, musealen Bau. Stromlinienförmig folgt der Bau dem Umriss der Inselspitze, vergleichbar mit einem Schiff aus durchsichtigem, geschliffenem und granuliertem Glas, in dem sich der Fluss spiegeln wird. Funktional ist das Gebäude klar in drei Schichten aufgeteilt: ein Sockel für die Verwaltung und die Bücherei, ein verglaster Garten für die Wechselausstellungen mit 7000 m2 im Erdgeschoss und die ständige Sammlung auf 15000m2 mit zwei Dachgalerien. Es ist einen ruhige und glatte Architektur die dort entstehen wird.

Tadao Ando unterzeichnet mit der „Fondation Pinault“ seinen erstes Werk in Frankreich. Das Gebäude wird oft verglichen, da in der Lage und dem Programm ähnlich, mit dem Museum von Frank Gehry in Bilbao oder dem Entwurf des „Musée des Confluences» von Coop Himmelbau in Lyon. Doch Bilbao und Lyon sind nicht Paris und so wird dieses Museum sicher eine anderen Werdegang haben.

Autor: Christian Horn leitet das Architektur und Planungsbüro rethink

Text veröffentlicht in der Zeitschrift Baumeister, 02/02

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