Restaurant Le Georges im Centre Pompidou Paris

Le Georges, Restaurant des Centre Pompidou – Frankreich

Restaurant Le Georges im Centre Pompidou Paris

Restaurant Le Georges im Centre Pompidou Paris © all rights reserved

Seit der Wiedereröffnung des Centre Georges Pompidou hat Paris einen neuen Ort des nächtlichen Sehens und Gesehen werden. „Le Georges“, heißt das Restaurant, welches sich in bester Lage auf der sechsten Etage des Centre Pompidou befindet und einen der schönsten Blicke über Paris bietet.

Mit dem Gewinn des eingeladenen Wettbewerbes erhielt das junge Architekturbüro von Dominique Jakob und Brendan Macfarlane 1997 ihren bis dahin größten und sicherlich schwierigsten Auftrag. Ein Restaurant von 900 m2 für 200 Personen, welches sich in dem von Richard Rogers und Renzo Piano errichtet Grundstein der modernen Architektur befindet und täglich von etwa 25000 Personen, welche das Centre besuchen, gesehen wird.

Ihrer Entwurfsmethode folgend, suchten die Architekten einen Orientierungspunkt, ein Element von dem aus sie das Projekt entwickeln könnten. Da sie weder die Decke mit ihrer Struktur noch die Wände in ihren Entwurf einbeziehen durften, konzentrierten sie sich auf das kleinste Raster des Centre Pompidou, das Bodenraster von 80 auf 80 cm. Von der Terrasse aus verlängert sich dieses über die Aluminiumpaneele des Bodenbelages in den Innenraum des Restaurants. An vier Stellen erhebt und wölbt sich das Raster, um gedehnt, gebogen und verzerrt vier organisch geformte Hüllen zu schaffen, welche eindeutig den Raum beherrschen.

Restaurant Le Georges im Centre Pompidou Paris

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Diese beherbergen die Nebenräume des Restaurants, Küche, Garderobe, Bar und VIP Saal, und sind, wie der Boden, mit handgebürsteten Aluminiumpaneele verkleidet. Verschiedenen Öffnungen verbinden diese mit dem Hauptraum des Restaurants und lassen ihre mit koloriertem Kautschuk verkleideten Innenräume als Referenz zu dem Farbenspektrum des Centre Pompidous erkennen: grau für die Küche, limonegrün für die Garderobe und Toiletten, gelb für die Bar und rot für den VIP Saal. Das von den Architekten entworfene orthogonale Mobiliar bildet eine Art Gitter, welches in angenehmer Weise einen Maßstab mit den organischen Formen und den Ausmaßen des Raumes herstellt.

Restaurant Le Georges im Centre Pompidou Paris

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Der Entwurf und die Fabrikation des topographischen Projektes wurde ausschließlich mit 3D CAD Programmen entwickelt und wäre ohne sie kaum möglich gewesen. Es war das erste Projekt bei dem sich Jakob und Macfarlane auf die Arbeit im virtuellen Raum konzentrierten. In Zusammenarbeit mit den Architekten optimierten die Ingenieure RFR mit Hilfe der 3D Simulationen die Struktur und integrierten die Ver- und Entsorgungsleitungen in die komplexen Formen. Schließlich wurde ein in der Bretagne situiertes Bootsbauunternehmen zur Fabrikation der Elemente gefunden, an welche die Simulationen weitergegeben wurde. Diese schnitten das Aluminiumskelett mit Hilfe von computergesteuerten Maschinen und passten die Aluminiumpaneele in Handarbeit an die Struktur an. Die vier Hüllen wurden anschließend in Abschnitten geliefert und vor Ort zusammengesetzt.

Seit seiner Eröffnung im Frühjahr 2000, einige Wochen nach der Wiedereröffnung des Centre Pompidou, ist das Restaurant ein fester Teil der Pariser Restaurantszene geworden. Und die elegante, spielerische Architektur hat sicherlich ihren Teil dazu beigetragen.

Autor: Christian Horn leitet das Architektur und Planungsbüro rethink

Text veröffentlicht in der Zeitschrift Baumeister, Mai 2001

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